Die diesjährige Fahrt für den guten Zweck der Schellen Sau brachte die Radler innerhalb vier Tagen über den Bayerischen Wald durch Tschechien bis nach Polen und wieder zurück. Gefahren wurde für die zehnjährige Lara, die im Alter von sechs Jahren von einem Auto erfasst wurde und nach dem Unfall eineinhalb Jahre im Wachkoma.
Pünktlich um 5 Uhr früh starteten 10 Radler in Wasserburg ihre Fahrt für knapp 1200 Kilometer bei bestem Wetter direkt in den Sonnenaufgang. Ab nun galt: drei bis vier Stunden auf dem Rad pro Etappe bis zur Verpflegung. Während die Radler ihre Etappen meisterten, bereitete das siebenköpfige Versorgerteam schon die Verpflegung vor.
Zum Start der ersten Nachtetappe hieß es dann nicht nur Lichter montieren, auch die Regenjacke durfte nicht fehlen. Denn nicht nur die Dunkelheit brach an, der Regen setzte ebenfalls ein. Nach Erreichen des Übernachtungsplatzes wurde der ein oder andere Fahrer aufgrund der Nässe auch kreativ. Kurzerhand wurde unter Biertischen genächtigt.
Wolkenverhangen begann der zweite Tag und führte über viele Anstiege und holprige Abfahrten in Richtung Riesengebirge. Über Spindlermühle ging es nach Polen. Hier musste auch der zweite und letzte Platten der Tour geflickt werden. Das beide Pannen ausgerechnet den einzigen Radlmechaniker des Teams treffen ist vermutlich nur Zufall, waren deshalb aber sehr schnell und fachgerecht behoben.
Bereits 2018 startete die Sichtung der diesjährigen Strecke durch den 2. Vorstand Michael Köhldorfner. Begleitet von seiner Tochter wurden nicht nur passende Routen gesucht, auch die Verpflegungs- und Übernachtungsstationen wurden begutachtet. Innerhalb eines Jahres kann sich aber auch etwas ändern. So mussten die Radfahrer eine, bei der Besichtigung nicht vorhandene Brücke in einem von Regen durchnässten Lehmgrund unterqueren. Glücklicherweise standen danach genug Wasserpfützen für alle zur Reinigung bereit, denn Schuhwerk und Räder mussten von massiven Lehmbefall befreit werden. Und wer konnte über ein Jahr vorher wissen, dass der Campingplatz nicht nur Übernachtungsstopp des zweiten Tages ist, sondern sich am Abend zum Festivalgelände verwandelt.
Mit Beginn des dritten Tages ging es langsam wieder Richtung Heimat. Nach gut über der Hälfte der Strecke bekam der ein oder andere das Gefühl, durch die Routenplanung immer wieder genau in die Richtung abbiegen zu müssen, wo es am meisten regnete. Zeitweise von Sonnenstrahlen begleitet übertrat man mit Ende der letzten Tagesetappe die bayerische Grenze, wo das Versorgerteam bereits mit trockener Kleidung und leckeren Spaghetti wartete.
Der letzte Tag startete trocken und sollte so bleiben. Eine Kaffeepause bot Gelegenheit, einige dunkle Regenwolken vorbeiziehen zu lassen. Frisch gestärkt durch das Frühstück nahmen die Radler die letzten Etappen ohne Versorgerteam in Angriff.
Erwartet von Familie, Freunden und Fans trafen die Radler pünktlich um 18 Uhr beim Wimmer Wirt am Kellerberg ein. Am Ende der erfolgreichen, unfallfreien Fahrt standen knapp 1200 Kilometer und rund 18000 Höhenmeter auf der Uhr. Nach der Abschlussrede von Michael Köhldorfner, in der er allen Fahrern, Versorgern, Mitwirkenden und Unterstützern dankte, wurde der Abend gemeinsam ausgeklungen.